In der gediegenen Atmosphäre des Foyers des Berner Stadttheaters, unter kristallenen Kronleuchtern und auf roten Samtstühlen, lauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von SSO Campus den drei Referentinnen. Anschliessend blieb genügend Zeit, sich beim Apéro auf der Terrasse der Theaterbeiz zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und den lauen Sommerabend zu geniessen.

Gut auffindbar auf Google

Als Erstes referierte Lucia Yapi, Certified Google Trainer und selbstständige Beraterin zum Thema Online-Marketing. In knackigen Sätzen zeigte sie auf, wie man auf Google und Co. auffindbar wird. Denn: «Wer online nicht gefunden wird, existiert nicht», so Yapi.

Wo also beginnen? Zunächst eröffnet man am besten gratis ein Unternehmensprofil auf Google. So wird man auf Google Maps angezeigt. Als Zweites braucht es eine stimmige Website. Denn wer eine mündliche Empfehlung erhält oder die Zahnarztpraxis auf Google Maps findet, will auf der Website prüfen, welchen Eindruck die Praxis vermittelt.

Bei der Gestaltung der Website sind einige Punkte zu beachten. Erstens: Wenn man gefunden werden will, muss man Inhalte präsentieren, die den Nutzer interessieren. So sollen Zahnärztinnen und Zahnärzte einen Einblick in ihre Arbeit geben. Je mehr Leistungen gezeigt werden, desto besser das Ranking durch die Suchmaschine und desto weiter oben wird man bei den Suchresultaten angezeigt, erklärte Yapi.

Zweitens darf der Inhalt durchaus differenziert sein. Die Referentin empfahl, Inhalte nicht nur als Text, sondern auch in Form von Bildern oder Videos zu präsentieren. So werden die verschiedenen Vorlieben der Nutzer angesprochen und sie verweilen länger auf einer Seite. Zu vermeiden ist eine sogenannte One-Page- Website. Diese werden auf Google und Co. kaum angezeigt. Drittens ist es wichtig, die Inhalte zu ordnen und strukturiert auf Unterseiten zu präsentieren. Auch Blogs eignen sich sehr gut, um bei Google gefunden zu werden. Zu guter Letzt ist zu bedenken, dass es gewisse Webstandards gibt, an die man sich gewöhnt hat und an die man sich halten sollte. Allenfalls lohnt es sich, die Website durch eine Agentur gestalten zu lassen. Wichtig ist in jedem Fall, dass man anschliessend die Möglichkeit hat, die Website selbst anzupassen.

Führung und Kommunikation auf Augenhöhe

Im zweiten Referat gab Julia Frey, Organisationspsychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Tipps für angehende Führungspersonen. Das Wichtigste gleich vorweg: Führung macht einen Unterschied, Führung ist erlernbar und Führung ist eine Haltung: «Man muss Menschen mögen», so Frey.

«Das A und O von guter Führung ist Respekt », sagte sie. Respekt zeigt sich in den Umgangsformen, in der Zusammenarbeit sowie in der Beziehung zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitenden. Erreicht wird er insbesondere durch drei Elemente: Wertschätzung, Kommunikation und Fairness.

Wertschätzung ist deshalb wichtig, weil sie einen direkten Effekt auf die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit hat. Zudem puffert sie negative Auswirkungen von Stressoren am Arbeitsplatz ab. Durch den täglichen Umgang wie auch durch die Arbeitsgestaltung wird Wertschätzung vermittelt. Dabei geht es nicht nur – aber auch! – um die angemessene finanzielle Entlöhnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Im täglichen Umgang ist die Informationsvermittlung wichtig. Hier spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle. Allem voran geht die Erkenntnis, «dass das, was man sendet, nicht automatisch das ist, was von der anderen Person empfangen wird», so Frey. Diese Tatsache gilt es, bei der Führungskommunikation zu berücksichtigen. Zum Beispiel, indem die vorgesetzte Person mehr Kontext mitgibt. Das hilft der empfangenden Person, die Informationen besser einzuordnen und zu verstehen. Zusätzlich kann man als vorgesetzte Person nachfragen: «Hast du verstanden, was ich meine?» Auch soll man seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmässig rückmelden, wie sie ihre Arbeit machen.

Letzten Endes geht es in einem Arbeitsverhältnis um Fairness, also um eine Balance zwischen Effort und Reward. Der Effort ist der Einsatz, den jemand leistet, zum Beispiel das Arbeitstempo, die mentale oder die physische Belastung. Und der Reward ist die Belohnung dafür, etwa das Salär, die Anerkennung oder die Arbeitsplatzsicherheit. Man könne sich das als sozialen Vertrag vorstellen, so Frey, den man bei einem Arbeitsverhältnis eingehe. «Als angestellte Person gebe ich meine Zeit und meine Fähigkeiten, und dafür erhalte ich im Gegenzug Lohn, Anerkennung und Wertschätzung. Diese beiden Anteile müssen in der Balance sein.»

Da die Empfindungen bezüglich Fairness sehr individuell sind, gibt es kein Patentrezept. Hier kommt wieder die Kommunikation als wichtige Komponente guter Führung ins Spiel: Man muss miteinander reden und die Bedürfnisse abgleichen. Das ist gerade in interdisziplinären Teams wichtig, wo die Interessen sehr unterschiedlich sein können.

Spezialisierung zur Fachzahnärztin

Als dritte Referentin gab Michelle Simonek einen Überblick über die Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Studium und erzählte von ihren persönlichen Erfahrungen während ihrer Weiterbildung zur Fachzahnärztin in Oralchirurgie. Zurzeit ist sie Assistenzzahnärztin an der Klinik für Oralchirurgie am Universitären Zentrum für Zahnmedizin in Basel.

Die zahnmedizinische Weiterbildung in der Schweiz kennt grundsätzlich zwei Formen von Weiterbildungstiteln: die Weiterbildungsausweise der SSO und den Titel als Fachzahnärztin/Fachzahnarzt. Alle wichtigen Informationen finden sich auf der Website des Büros für zahnmedizinische Weiterbildung: www. bzw-sso.ch.

Etwas ausführlicher berichtete Simonek über ihr eigenes Fachgebiet, die Oralchirurgie. In einem kurzen Video erhielt das Publikum Einblick in eine alltägliche Szene aus dem Operationssaal. «Selbstverständlich operieren nicht nur die Chefs, sondern vor allem auch wir Assistentinnen und Assistenten», so Simonek. «Die Stimmung ist meistens konzentriert und entspannt.» Die Oralchirurgie befasst sich mit allen chirurgischen Eingriffen in der Mundhöhle, die ambulant in Lokalanästhesie oder in Vollnarkose durchgeführt werden können. In der Summe ergibt sich ein enorm breiter Fächer, mit vielen Schnittstellen zu anderen Fachgebieten und zur Allgemeinmedizin. Wie jede Weiterbildung bringt auch diese gewisse Herausforderungen mit sich. Der Hauptnachteil ist für Simonek die grosse Arbeitsbelastung bei tieferem Einstiegslohn. Hinzu kommen Gebühren für die Prüfung und für die Erteilung des Titels. Das Gute ist: «Am Ende des Tages hat man gar nicht viel Zeit, um das Geld auszugeben», witzelte Simonek. Nicht zuletzt bedeutet die Vertiefung in ein Fachgebiet immer auch die Vernachlässigung anderer Fachgebiete. In Anbetracht dieser Herausforderungen ist der wichtigste Tipp von Simonek: «Bevor man sich für eine Weiterbildung entscheidet, sollte man Erfahrung in der Praxis sammeln und das eigene Können etwas festigen.»

Nebst den Herausforderungen gibt es auch Sonnenseiten. Für die Referentin besteht der Hauptvorteil in der breiten fachlichen Ausbildung. «Es gibt kaum mehr böse Überraschungen», sagte sie. So habe man irgendwann jeden Abszess inzidiert, akute Schmerzbehandlungen und Zahntraumata seien an der Tagesordnung, und man wisse, dass man jeden Zahn rauskriege. «Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit für die Praxis.» Nebst weiteren Vorteilen sei einer besonders erwähnenswert: ihre Teamkollegen, die zu Freunden geworden seien. «Man geht zusammen durch Höhen und Tiefen und unterstützt sich gegenseitig – das verbindet. Ich würde mich in jedem Fall wieder für diese Weiterbildung entscheiden!»

Am Schluss der Veranstaltung stellte Bogomil Sabev die Swiss Dental Students Association vor (siehe auch SDJ 9/2023, S. 594)

Weitere Impressionen von SSO Campus finden Sie unter www.sso.ch/sso-campus