Zahnmedizin aktuell

Augenmedizin in Kirgistan: der nachhaltige Ansatz des Roten Kreuzes

Wir nehmen Sie mit auf eine Reise nach Kirgistan – anlässlich des Welttags des Sehens am 12. Oktober. Im zentralasiatischen Land hat das Rote Kreuz zu einer deutlich besseren Augengesundheit beigetragen, auch dank der Unterstützung von Schweizer Zahnärztinnen und Zahnärzten und der SSO.

Die Arbeit geht weiter: Starke Gesundheitsstrukturen und gut ausgebildete Fachpersonen sollen auch den Menschen im Norden des Landes zu gutem Sehen verhelfen. Ein nationales Augenprogramm soll die Versorgung landesweit standardisieren und die Qualität nachhaltig verbessern. In der Region Batken im Süden Kirgistans operierten Augenärztinnen und Augenärzte in zwei Spitälern im vergangenen Jahr fast 1000 Personen. Das war nicht immer so: Die Augenklinik im Batken Oblast Spital bietet zum Beispiel erst seit 2018 spezialisierte Behandlungen an. Der Kirgisische Rote Halbmond (KRH) und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) machten dies möglich – finanziert durch den Erlös aus Zahngoldspenden aus der Schweiz. 2022 erhielt das SRK einen Spendenertrag von fast 900 000 Franken aus eingeschmolzenem Zahn- und anderem Altgold. Insgesamt konnte das SRK über eine Million Franken für die augenmedizinischen Projekte einsetzen.

Das SRK und der KRH halfen, die Augenklinik in Batken aufzubauen, und setzen sich dafür ein, dass sich die Augenärztinnen und Augenärzte der Region regelmässig die neusten Fachkenntnisse aneignen und Erfahrungen austauschen. Ende 2022 hatten vier junge kirgisische Augenärzte die Möglichkeit, an einer spezialisierten Fortbildung zur Grauen-Star-Operation am renommierten Tilganga Institut in Nepal teilzunehmen. Kurz darauf veranstaltete das Krankenhaus von Jalal-Abad dazu eine «Masterclass» und lud Augenärztinnen und Augenärzte aus den Regionen Batken, Osh und Jalal-Abad zum Austausch ein.

Geschulte Freiwillige machen fachgerechte Abklärungen

Die 15-jährige Bermet Amatova brauchte keine Augenoperation, um wieder besser zu sehen. Eine Brille genügte. Diese erhielt sie von augenmedizinischen Teams, die mit Sehtests und angepassten Brillen in ihre entlegene Gemeinde Chiy-Talaa kamen. Die mobilen Teams aus geschulten Freiwilligen des KRH sowie Ärztinnen und Ärzten besuchen regelmässig Randregionen. Sie informieren die Bevölkerung über häufige Augenkrankheiten und Behandlungen. An Schulen und Gesundheitszentren untersuchen sie die Augen von Kindern und Erwachsenen. Fast 50000 Sehtests führten sie 2022 bei Schülerinnen und Schülern durch sowie mehr als 200000 Behandlungen.

Die Teams sind bislang in drei der sieben Provinzen des Landes aktiv. Sie arbeiten Hand in Hand mit lokalen Gesundheitskomitees und Behörden und sind gut vernetzt: Personen mit Augenleiden überweisen sie für weiterführende Abklärungen oder eine Augenoperation an das nächst gelegene Spital. Wie bei Bermet Amatova ist oft keine Behandlung nötig, erklärt Zarina Babadzhanova, die das augenmedizinische Programm von KRH und SRK leitet: «In mehr als 80 Prozent der Fälle genügt eine Korrekturbrille, um die Fehlsichtigkeit zu beheben.» Eine simple und kostengünstige Massnahme, die dennoch ein Leben verändern kann. Die aufgeweckte Bermet Amatova zum Beispiel möchte einmal Schauspielerin oder Geschäftsfrau werden. «Nun kann ich ohne Probleme lesen, was an der Wandtafel und in den Schulbüchern steht», berichtet sie. «Das hilft mir bestimmt, meine Ziele zu erreichen.»

Steigende Nachfrage nach Operationen

Immer mehr Menschen in Kirgistan sind für Augengesundheit sensibilisiert und möchten ihre Augen untersuchen oder operieren lassen. Das geforderte Gesundheitssystem kann weiterhin auf die Unterstützung von SRK und KRH zählen. Diese setzen sich dafür ein, dass sich auch das Pflegepersonal in regionalen Gesundheitszentren weiterbilden kann, und beschaffen benötigte Geräte: Tonometer zum Messen des Augeninnendrucks, Refraktometer zum Bestimmen der Korrektur oder Spaltlampen, welche die mikroskopische Untersuchung der Hornhaut, der Bindehaut und der Linse erlauben.

Enge Partnerschaften führen zum Erfolg

Das SRK und der KRH engagieren sich seit 2016 dafür, dass die Bevölkerung besser über die Augengesundheit informiert ist. Sie arbeiten eng mit dem Gesundheitsministerium, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Internationalen Organisation für die Verhütung von Blindheit (IAPB) und der Vereinigung der Dorfkomitees für Gesundheit (AVHC) zusammen.

Diese Partnerschaften ermöglichen eine nachhaltige Wirkung. So ist zum Beispiel eine Kooperation entstanden zwischen dem KRH und den freiwilligen Dorfkomitees des AVHC. Landesweit sind es etwa 900 Komitees mit fast 10000 Freiwilligen, die sich in ihren Dörfern für Prävention im Gesundheitsbereich engagieren. Die Freiwilligen des KRH und diejenigen der AVHC verbessern dank regelmässigem Austausch ihre Arbeit und erreichen so noch mehr Menschen. Das SRK und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) der Schweiz halfen über viele Jahre, das Netzwerk der AVHC aufzubauen – im Rahmen einer landesweiten Gesundheitsreform und weil ein grosses Bedürfnis für mehr Aufklärung bestand.

Nationales Augenprogramm nimmt Form an

Aktuell helfen das SRK und der KRH mit, das erste Nationale Augenprogramm in Kirgistan zu entwickeln, basierend auf den globalen Richtlinien der IAPB. Das Nationale Programm soll mittels Standards und Richtlinien die augenmedizinische Versorgung vereinheitlichen und dadurch sicherer machen. Es soll auch dafür sorgen, dass mehr staatliche Mittel in die Augenmedizin fliessen. Auch die IABP wird ihre Erfahrung im Erarbeiten von Gesundheitsstrategien mit Gesundheitsministerien einbringen.

In der aktuellen Phase begleiten SRK und KRH eine Gruppe von Augenärztinnen und Augenärzten, die evidenzbasierte klinische Protokolle erarbeiten. Diese legen für jede Augenkrankheit – Katarakt, Glaukom und viele weitere – verbindlich fest, wie sie zu behandeln sind. So erhält jede Patientin und jeder Patient landesweit dieselbe, am neusten Stand der Forschung orientierte augenmedizinische Versorgung.

Erfahrungen und Expertise landesweit einsetzen

Der Ansatz von SRK und KRH bewährt sich: Die langjährige Aufbauarbeit – ermöglicht dank Spenden und Partnerschaften – zeigt Erfolge und wird sehr geschätzt. Die beiden Rotkreuz-Schwestergesellschaften dehnen ihr Engagement deshalb auf das ganze Land aus: Ab 2024 sensibilisieren sie auch in den nördlichen Regionen für Augengesundheit und stärken die augenmedizinische Versorgung durch das Gesundheitssystem.

 

Schenken Sie Augenlicht

So können Sie Menschen mit einer Augenkrankheit eine Untersuchung oder eine Behandlung ermöglichen: Informieren Sie Ihre Patientinnen und Patienten über die Möglichkeit, Zahngold an das SRK zu spenden. Entscheidet sich die Patientin oder der Patient für eine Spende, so kann das trockene Extrakt in ein Rücksendecouvert gelegt und dem SRK portofrei zugesandt werden. Mit Absenderadresse eingesandte Couverts werden vom SRK registriert und verdankt. Alle Praxen, die Zahngold spenden, erhalten jährlich eine Dankesurkunde zur Präsentation in der Praxis.

www.redcross.ch/altgold

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