Für den Dentalhandel war 2020 ein schwieriges Jahr. Die meisten Zahnarztpraxen in Europa hatten im Frühling mit gewaltigen Umsatzeinbussen zu kämpfen, die Praxisauslastung in der Schweiz liegt immer noch unter dem Niveau von vor der Pandemie.
«In den Lockdownmonaten, teilweise auch noch bis in den Juni hinein, ist das Geschäft mit dem Verbrauchsmaterial eingebrochen», sagt Florian Wanner, Sekretär des Schweizerischen Verbands des Dentalhandels, SVDH-ASCD. «Gerade in den Monaten März und April betrug der Rückgang knapp 50 Prozent im Vergleich zu den Monaten im Vorjahr. Die Mehrbezüge von Masken und Desinfektionsmitteln sind hierbei eingerechnet, das heisst, ohne sie wäre der Rückgang noch grösser.» In den übrigen Bereichen ergebe sich ein sehr heterogenes Bild, fährt Wanner fort. «Ein Teil der Zahnärzte nutzte den Lockdown offenbar, um die Einrichtungen und Geräte zu revidieren. Die Auslastung des technischen Dienstes liegt in den Monaten März bis Mai deshalb nur leicht unter derjenigen des Vorjahres.» Und auch bei den Investitionsgütern zeichne sich ein sehr heterogenes Bild ab. Im Durchschnitt seien die Zahlen stabil mit leicht abnehmender Tendenz. «Wird noch einmal eine Schliessung der Praxen verfügt, erwarte ich einen erneuten Rückgang beim Verbrauchsmaterial. Bei den Einrichtungen gehe ich unabhängig davon aus, dass kein grosses Wachstum zu erwarten ist», sagt Wanner abschliessend.

Die IDS wird verschoben

Die Weltleitmesse der Dentalbranche ist die Internationale Dental-Schau IDS, die alle zwei Jahre in Köln stattfindet. Die Veranstalter der IDS, Koelnmesse und der Verband der Deutschen Dental-Industrie, hatten zunächst angekündigt, die IDS wie gehabt in Köln durchführen zu wollen. Mitte Dezember wurde jedoch entschieden, die Messe von März auf September zu verschieben.
Ein Hygiene- und Sicherheitskonzept namens #B-SAFE4business soll im Herbst einen sicheren Besuch erlauben. Die Massnahmen umfassen unter anderem eine verkürzte Messedauer von vier statt fünf Tagen, eine neue Gestaltung des Messegeländes mit breiteren Gängen und grösseren Abständen sowie hybride Angebote für all jene, die nicht nach Deutschland reisen können oder wollen. Ausserdem hat Koelnmesse gemeinsam mit dem Elektronikhersteller Samsung ein Indoor-Positioning-System (IPS) entwickelt, das die Personenzahlen und das Besucherverhalten in den Hallen überwacht. Diese Angaben können die Messeteilnehmer in Echtzeit abrufen und somit gut besuchte Hallen meiden. Die zum System gehörige App «eGuard» erfasse keine persönlichen Daten, versichern die Veranstalter. Die Benutzung der App ist aber für IDS-Besucherinnen und  Besucher obligatorisch.

Grosse Unternehmen verzichten

Bedenken hatten auch manche Dentalunternehmen. Einige Firmen, darunter grosse Unternehmen, haben angekündigt, dieses Jahr ganz auf einen physischen Auftritt an der IDS zu verzichten. Sie setzen stattdessen auf einen virtuellen Auftritt oder organisieren eigene virtuelle Programme und Kongresse.

Virtuelle Messestände

Wie ein solch virtueller Messeauftritt aussieht, zeigte Anfang November die erste virtuelle Dentalmesse «Virtual Dental Summit 2020». Die Organisatoren wollten all das bieten, was Aussteller und Besucher von einer realen Messe erwarten. Die Besucher konnten durch das virtuelle Messegelände spazieren, das in Form eines 3-D-Strandes daherkam. An den einzelnen Ständen konnte man Online-Inhalte abrufen und per Chat oder Videokonferenz mit einem Mitarbeiter sprechen. So kommt trotz der virtuellen Umgebung der persönliche Kontakt nicht zu kurz. Parallel zur Fachmesse wurde ein Live-Programm mit Fachvorträgen übertragen. Solche virtuellen Messen könnten auch nach der Pandemie Besucher ansprechen, die zum Beispiel die Anreise zum Kongressort nicht auf sich nehmen wollen.