Immer wieder ist zu beobachten, dass zum Teil deutlich voneinander abweichende Angaben beispielsweise zur Häufigkeit des Zähneputzens bei Kleinkindern gemacht werden. Grund hierfür könnte zum Teil eine Diskrepanz zwischen den Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (EAPD) und den Empfehlungen der schweizerischen Interuniversitäre Studiengruppe für zahnmedizinische Prophylaxefragen (IUSP) der Universitäten Basel, Bern, Genf und Zürich sein. Diese voneinander abweichenden Empfehlungen führen – verständlicherweise – zu Verunsicherungen bei betroffenen Eltern, aber auch beim zahnmedizinischen Fachpersonal.

Um die bestehenden Diskrepanzen zu adressieren, erfolgte am 26. Mai 2023 eine Onlinesitzung der Mitglieder der IUSP (Prof. Julian Leprince, Universität Genf; Prof. Hendrik Meyer-Lückel, Universität Bern; Prof. Klaus Neuhaus, Universität Basel; Prof. Florian Wegehaupt, Universität Zürich und gleichzeitig SSO-Beauftragter für Jod- und Fluoridfragen), um durch alle universitären Standorte abgestützte Empfehlungen zu erarbeiten.

 

Folgende Empfehlungen zum Zähneputzen bei Kleinst- und Kleinkindern wurden konsentiert:

– Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes sollen die Zähne abends oder morgens und abends mit einem Tupfen einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta (0,05 % bzw. 500 ppm Fluorid) gebürstet werden.

– Das Zähneputzen sollte hierbei durch die Eltern spielerisch gestaltet werden und als Ritual, z. B. vor dem Zubettgehen, für die Kinder ein integraler Bestandteil des Tagesablaufs sein.

– Es ist empfehlenswert, die Zähne in einer liegenden Position des Kindes zu putzen.

– Ab dem zweiten Geburtstag sollen die Zähne morgens und abends geputzt werden. Hierbei sollte eine Erbsengrosse Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta verwendet werden.

– Bei Vorliegen eines erhöhten Kariesrisikos (bereits vorhandene kariöse Dentinläsionen oder Initialkaries an Milchzähnen) wird ab zwei Jahren die Verwendung einer Zahnpasta mit 0,1 % bzw. 1000 ppm Fluorid anstatt der normalen Kinderzahnpasta empfohlen.

– Nach dem Zähnebürsten sollte die Zahnpasta möglichst ausgespuckt werden.

 

Das bekannte Schema «Empfehlungen für den Gebrauch von Fluoriden in der Schweiz» wurde entsprechend angepasst.