Zahnmedizin aktuell

Reisebericht aus Ghana

Der Zahnarzt Dr. Richard Dillier berichtet von seiner Ghanareise mit dem Roten Kreuz. Er besuchte dort augenmedizinische Projekte, die auch dank Zahngoldspenden aus der Schweiz möglich wurden. Was diese Spenden vor Ort bewirken, beeindruckte ihn schwer.

Ich reiste als Teil einer Delegation des Komitees Rotkreuz-Gala St. Moritz nach Ghana. Via Paris flogen wir nach Accra, der Hauptstadt Ghanas. Dort trafen wir die Mitarbeitenden des Ghanaischen Roten Kreuzes, welche uns auf unserer Reise begleiteten. Sie erklärten uns, wohin wir reisen und was wir während den kommenden Tagen sehen würden. In einer kleinen Gruppe flogen wir anschliessend in den Norden Ghanas.

Kinder und Jugendliche sensibilisieren

Am nächsten Tag stand zuerst der eindrückliche Besuch eines Internats auf dem Programm. In dieser Mittelschule wohnen mehrere hundert Jugendliche in katastrophalen hygienischen Verhältnissen. Danach fuhren wir zu einer Dorfschule, wo das Rote Kreuz in einer gross angelegten Aktion die Augen der Kinder untersuchte.

Wir konnten auch direkt miterleben, wie das Rote Kreuz die Menschen zum Thema Gesundheit informiert und wie eminent wichtig sauberes Wasser im täglichen Leben dieser Menschen ist. Auf spielerische Weise wurde Wissen zur Augengesundheit vermittelt. So lernen diese Kinder und Jugendlichen, wie empfindlich ihre Augen sind, dass sie diese regelmässig mit sauberem Wasser auswaschen und sich nicht mit schmutzigen Händen in die Augen fassen sollen. Zudem wird den Lehrpersonen erklärt, welche Behandlungsmöglichkeiten bei Sehschwächen oder Blindheit bestehen und dass auch Familienmitglieder der Schulkinder mit Augenproblemen zum Roten Kreuz geschickt werden können.

Alle Kinder und Jugendlichen machten einen einfachen Sehtest. Mithilfe von Sehtafeln stellten die Lehrpersonen und die Mitarbeitenden des Roten Kreuzes fest, ob Kinder eine Brille oder weitere Abklärungen benötigen. Brillen erhielten die Kinder teilweise sogar direkt im Anschluss an die Untersuchung.

Augenoperationen direkt vor Ort

In den lokalen Gesundheitszentren finden regelmässig Augenoperationen statt, damit die Kinder, Jugendliche und Erwachsene nicht nach Accra reisen müssen. Dafür reist ein Augenarzt mit seinem Team aus Accra an und operiert die Patienten vor Ort. Alles ist sehr gut organisiert. Die Augenoperationen bedeuten speziell für diese Kinder ein neues Leben: Plötzlich können sie wieder an die Wandtafel sehen, im Schulheft lesen und mit den anderen Kindern mitspielen. Werden Eltern oder Grosseltern operiert, müssen Kinder nicht mehr auf sie aufpassen und können so wieder zur Schule gehen.

Prägende persönliche Begegnungen

Meine persönlichen Begegnungen mit den Menschen in Ghana waren eindrücklich und faszinierend. Trotz zum Teil katastrophalen hygienischen Verhältnissen und rudimentärer medizinischer Versorgung schaffen sie es, mit den wenigen verfügbaren Mitteln eine minimale Hygiene aufrecht zu erhalten.

Mich hat auch beeindruckt, wie aufgestellt die Kinder und die Menschen im Allgemeinen sind. Sie sind weder deprimiert, noch hadern sie mit ihrem Schicksal. Sie haben wenig, aber versuchen, daraus das Optimale rauszuholen.

Ich habe viele Jahre entferntes Zahngold meiner Praxis dem Roten Kreuz übergeben – nun konnte ich direkt sehen, wie dieses in Ghana für einen guten Zweck eingesetzt wird, was mich emotional sehr berührt hat. Ich finde es wunderbar, dass wir mit einem so minimalen Aufwand in unserer täglichen Arbeit einen sozialen Beitrag leisten können.

«Ich hatte das Gefühl, dass ich Patienten etwas wegnehme.»

Früher haben uns Händler das Gold direkt in der Praxis abgekauft. Für mich war das aber immer eine sehr unbefriedigende Lösung – ich hatte das Gefühl, dass ich mich auf Kosten meiner Patienten unrechtmässig bereichere. Ich war deshalb sehr dankbar, als ich von der Möglichkeit hörte, das Zahngold an das Rote Kreuz zu spenden. Von da an fragte ich meine Patientinnen und Patienten jeweils, ob wir ihr Zahngold spenden dürfen. Wir hatten ein Zertifikat an der Rezeption: Wie ein Gütestempel bestätige es, dass wir das Zahngold für das Rote Kreuz sammeln. Bei den Patientinnen und Patienten kam diese Aktion durchwegs sehr gut an und sie waren stets begeistert, mit bescheidenem Aufwand etwas bewirken zu können.

Weil heute in der Praxis nur noch minimal Gold verarbeitet wird, entnehmen Zahnärztinnen und Zahnärzte auch immer weniger Zahngold. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Praxen bei der Aktion «Altgold für Augenlicht» beteiligen. Selbst wenn Sie nur noch wenige Gramm Zahngold extrahieren, senden Sie es bitte ein. So tragen Sie dazu bei, dass im Fonds für die Augenmedizin weiterhin genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Mit diesen Mitteln ermöglicht das Rote Kreuz Menschen im Norden Ghanas und anderen Ländern den Zugang zur Augenmedizin. Für lediglich CHF 50 kann dort ein grauer Star operiert und dank Ihrer Hilfe unzähligen Menschen neues Augenlicht geschenkt werden!

«Ich unterstütze aus Dankbarkeit.»

Ich hatte viele erfolgreiche Jahre als Zahnarzt in meiner Praxis und es ist mir ein grosses Anliegen, davon etwas zurückgeben. Es ist schön, dass ich persönlich beim Roten Kreuz mithelfen und mich engagieren kann und ich möchte das dank Ihrer Unterstützung so lange wie möglich weiterführen.

 

Informationen, Gratismaterial und Kontaktadresse finden Sie unter www.redcross.ch/altgold

Gold, Schmuck und Geld für Augenlicht spenden (redcross.ch)

 

Text: Dr. med. dent Richard Dillier, Komitee-Mitglied der Rotkreuz-Gala St. Moritz; Fotos: SRK; SRK, Bernard van Dierendonck

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