Schweizer Zahnärzte sind verpflichtet, ihr zahnmedizinisches Wissen stets aktuell zu halten. Die meisten Befragten bilden sich an Tageskursen fort (44%). Diese sind klar beliebter als Abendkurse (13%). An zweiter Stelle rangieren mit 32 Prozent die mehrtägigen Kurse. 7 von 10 Zahnärzten besuchen hauptsächlich Fortbildungen, die von Universitätsinstituten durchgeführt werden. SSO-Mitglieder (70%) und ältere Zahnärzte (82%) besuchen solche Veranstaltungen signifikant häufiger als Nichtverbandsmitglieder (60%). Die Tendenz ist allerdings rückläufig. Weil jüngere Befragte weniger häufig Fortbildungsangebote von Universitäten nutzen, werden die Universitäten als Kursveranstalter wohl an Bedeutung verlieren. Auch die Fachgesellschaften als zweitwichtigster Anbieter (60%) kämpfen mit schwindendem Interesse und weisen gegenüber 2012 einen Rückgang von 11 Prozentpunkten aus (Abb. 1).
Online-Fortbildungsangebote wie Webinare werden selten genutzt (60% Nein-Antworten). Erst 9 Prozent der Befragten geben an, sich regelmässig bis häufig im Internet fortzubilden. Es zeichnet sich aber eine Trendwende ab. Die Nachfrage nach webbasierten Fortbildungsmöglichkeiten wird in den nächsten Jahren steigen. Je jünger die Befragten, desto grösser ist der Wunsch nach Online-Fortbildungsangeboten. Bei den unter 36-Jährigen wünschen sich schon heute 56 Prozent zusätzliche Angebote im Internet.
Hohe Zufriedenheit mit der Weiterbildung
48 Prozent der Zahnmediziner, die eine Weiterbildung absolviert haben, taten dies an einer Universität, 47 Prozent in der Einzelpraxis oder Praxisgemeinschaft. In den letzten sieben Jahren hat die Einzelpraxis oder Praxisgemeinschaft als Ausbildungsstätte an Bedeutung verloren.
Die durchschnittliche Weiterbildungsdauer hat gegenüber 2012 abgenommen. Dies könnte jedoch auf das jüngere Durchschnittsalter der Befragten zurückzuführen sein. Die häufigsten Weiterbildungsbereiche sind noch immer Oralchirurgie, rekonstruktive Zahnmedizin, allgemeine Zahnmedizin, Kieferorthopädie und Parodontologie. Nach wie vor bilden sich drei von vier Befragten vor der Aufnahme der selbstständigen Praxistätigkeit weiter. Mehrheitlich sind die Zahnmediziner (60%) mit ihrer Weiterbildung zufrieden.
87 Prozent lesen das SDJ
Das Informationsbedürfnis der Schweizer Zahnärzteschaft ist ungebrochen gross: fast alle Befragten geben an, mindestens eine Fachzeitschrift regelmässig zu lesen. Durchschnittlich studieren Zahnärztinnen und Zahnärzte heute etwas mehr als zwei Zeitschriften. Rund jeder Fünfte liest gar vier und mehr Fachzeitschriften. Zu den Viellesern zählen wie 2012 vor allem ältere Männer und an Universitäten tätige Zahnmediziner. Sprachregional betrachtet, lesen Deutschschweizer Zahnärzte häufiger verschiedene Publikationen als ihre Westschweizer und Tessiner Kollegen. Knapp neun von zehn Befragten, die regelmässig Fachzeitschriften zur Hand nehmen, lesen das SDJ. Wie seine Vorgängerin, die Schweizer Monatsschrift für Zahnmedizin, wird das SDJ in der Romandie und im Tessin etwas wenig häufig gelesen. Der Leseranteil von 79 respektive 76 Prozent liegt mehr als 10 Prozentpunkte unter dem Ergebnis in der Deutschschweiz (90%). Erfreulich ist, dass das SDJ seine Vormachtstellung auf dem zahnmedizinischen Fachzeitschriftenmarkt behaupten kann. Es bleibt unangefochten die führende Fachzeitschrift in der Schweiz. Auf den weiteren Rängen folgen Dental Tribune (28%), Dentastic (25%) und Die Quintessenz (24%) mit deutlich weniger Leseranteilen (Abb.2).
SDJ mit verbessertem Gesamteindruck
Die zunehmende Fragmentierung des Medienkonsums wirkt sich auch das SDJ aus. Die meisten Befragten lesen heute die Zeitschrift selektiver als noch vor sieben Jahren. Am gründlichsten werden die Rubriken «Praxis und Fortbildung» sowie «Zahnmedizin aktuell» studiert. Das SDJ scheint die Leserbedürfnisse gut zu befriedigen. Über 80 Prozent der Befragten sind mit der Qualität der Inhalte zufrieden. Die Abdeckung der Themen wird generell gar etwas besser bewertet als vor sieben Jahren.
Verbessert hat sich auch die Beurteilung des Erscheinungsbildes. Je jünger die Befragten, desto besser wird das Erscheinungsbild bewertet. Auch die Resultate zum Gesamteindruck bestätigen diese bessere Bewertung. Während 2012 noch 15 Prozent der Befragten die Fachzeitschrift für verbesserungswürdig hielten, so sind es heute noch 6 Prozent. Für die meisten Zahnärztinnen und Zahnärzte punktet das SDJ mit einer professionellen Aufmachung.
9 von 10 Mitgliedern lesen das Internum
Für Mitglieder ist das SSO-Internum, das offizielle Mitteilungsblatt der SSO, Pflichtlektüre. 38 Prozent der Befragten liest das Internum immer gründlich, 53 Prozent selektiv. Damit ist der Anteil Mitglieder, die das SSO-Internum regelmässig lesen seit 2012 (95%) auf hohem Niveau konstant (2019: 91%). Wie 2012 greifen aber jüngere Kollegen, Zahnärztinnen und Mitglieder aus der Romandie weniger häufig zum offiziellen Verbandsorgan. Die allermeisten SSO-Mitglieder (81%) finden, das Internum habe genau den richtigen Umfang.
Zahninfo gefällt Zahnärztinnen besser
Beinahe ein Drittel der teilnehmenden SSO-Mitglieder bewertet das Zahninfo, die Patientenzeitschrift der SSO, als informativ. Für weitere 55 Prozent trifft dies teilweise zu. Auch der Themenmix mag die Erwartungen recht gut zu erfüllen. 6 von 10 Befragten sehen in der Zeitschrift das Potenzial zur Unterstützung im Praxisalltag – als Beilage zu Rechnungen oder zum Auflegen im Wartezimmer. Zahninfo gefällt den Zahnärztinnen besser als ihre männlichen Kollegen. Bei der Aufmachung sehen einige SSO-Mitglieder Verbesserungspotential. Und bei den Jungen, das legen die Resultate nahe, ist Zahninfo weniger bekannt als bei den älteren SSO-Mitgliedern.
Die Ergebnisse bestätigen die Vermutung des Presse- und Informationsdienstes der SSO. Er ist daran, das grafische Konzept der Zeitschrift zu überarbeiten und sucht nach neuen Vertriebsmöglichkeiten.
Wachsende Online-Präsenz
Die SSO-Website wird bei den Zahnmedizinern in der Schweiz mehr beachtet als noch vor sieben Jahren. Über die Hälfte (52%) besucht www.sso.ch regelmässig, meist monatlich. Fast sieben von zehn Befragten (69%) stufen den Informationsgehalt als gerade richtig ein. Lediglich jeder Zehnte wünscht sich mehr Informationsgehalt. 37 Prozent informieren sich auf der Dentotar-Website gelegentlich über den revidierten Zahnarzttarif UV/MV/IV. Und jeder Dritte konsultiert ab und zu den Online-Auftritt des SDJ (www.swissdentaljournal.org).
Im Grossen und Ganzen zeigen sich die Befragten mit dem Informationsgehalt der Online-Auftritte der SSO zufrieden. Alle Websites weisen Zustimmungswerte von über 50 Prozent aus. Etwas weniger Beachtung finden die Microsites zum Erfolgsmodell Zahnmedizin Schweiz und zu den politischen Vorstössen zur Einführung von obligatorischen Zahnversicherungen in einzelnen Kantonen. Dies erstaunt jedoch nicht, da die SSO diese Seiten vor allem im Vorfeld politischer Abstimmungen aktiv beworben hatte.
Whatsapp am meisten genutzt
Facebook, Instagram, Linkedin und Co. erfreuen sich auch unter der Zahnärzteschaft wachsender Beliebtheit. 53 Prozent der Befragten nutzen Social Media täglich, weitere 11 Prozent häufig (Abb. 3). Es sind vor allem die jüngeren Zahnärztinnen und Zahnärzte, die sich auf den Plattformen bewegen. Je älter der Befragte, desto geringer seine Social- Media-Nutzung. Knapp die Hälfte der über 65-Jährigen (48%) verwendet die digitalen Plattformen kaum. Unter den Zahnmedizinern am weitesten verbreitet ist der Messenger-Dienst Whatsapp. Mehr als 8 von 10 Befragten haben die App auf ihrem Smartphone installiert. Vor allem Zahnärztinnen setzen auf Whatsapp. Sie tauschen sich über den Messenger-Dienst signifikant häufiger aus (89%) als ihre männlichen Kollegen (79%). Facebook (40%), Instagram (24%) und die Businessplattform Linkedin (14%) folgen auf den weiteren Plätzen.